Ganz anders ist der Münchener.
Ganz anders als der Wiener, den es vor lauter Melancholie und schwarzem Schmäh beim Lachen in den sprichwörtlichen Keller treibt.
Anders auch als der Pariser, der um die Tristesse und Trivialität seiner Stadt weiß und Trost im Promilligen sucht:
Und natürlich der Londoner, der zwar den Alkohol meidet, aber seinen city-blues anderweitig kaschiert:
Gar nicht reden will ich von der bayerischen Provinz. Zum Beispiel Passau:
Der Münchener dagegen ist anders. Er hat die schönste Stadt von allen und deshalb auch gut lachen. Manchmal lacht es dermaßen aus ihm heraus, dass er Goethes Faust zitiert:
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön.“
Dann wird der Münchener kreativ und greift zum Pinsel. Sein Lachen, akustisch und dann auch optisch vernehmbar, wird zwischen den Hauswänden hin und her geworfen, vereinigt sich mit seinem Echo, schwillt an und steigert sich zum Crescendo bajuwarischer Ausgelassenheit: I LOL.
Peter Teuschel
Alle Bilder: ©Peter Teuschel
Der fröhliche Sachse, wenn er denn in Leipzig wohnt, fährt übrigens sein Lachen spazieren: L-OL 1234. Neulich auf der A9 vor mir gesehen.
Aber was mir als Erstes beim Lesen Ihres Beitrags durch den Kopf ging:
Was machen Sie nachts um halb eins in halbfertigen niederbayerischen Tiefgaragen?!?
Besonders guten Morgen wünscht
Rosalita
Das Lachen spazieren zu fahren ist eine schöne Angewohnheit, fast so wie Gassi gehen.
Und was Passau angeht: Das wahrhaft Erschütternde ist, dass es nicht halb eins nachts, sondern exakt 22:28 (also später Nachmittag) war und es sich nicht um eine halbfertige Tiefgarage handelt, sondern um den Hauptbahnhof.
Aber ich will nicht zu viel über Passau lästern. Tagsüber ist es eine reizende und liebenswerte Stadt. So wie Leipzig übrigens auch.
Erschütternd auch, wie flaschengründüster es am späten Nachmittag in der niederbayrischen Metropole ist. Aber mit schwarzer Lederjacke sind Sie ja gegen solche Unbilden gewappnet.
Leipzig ist übrigens auch bei Nacht herrlich, ich habe dort letzten Sommer eines der schönsten Konzerte meines Lebens miterlebt – da dürfen Menschen noch bis zwei Uhr nachts auf den Straßen feiern. So gut hat es der Münchner nicht!