Bullying (Mobbing) bei Kindern kann zu Suizid im Erwachsenenalter führen

Bullying (Mobbing) im Kindes- und Jugendalter kann das Risiko erhöhen, als Erwachsener Suizid zu begehen.

Eine neue Studie aus Kanada verglich das Vorhandensein bestimmter Varianten des Glukocorticoid-Rezeptors im Gehirn von Menschen, die sich suizidiert hatten mit solchen, die aus anderen Gründen zu Tode gekommen waren. Ein Teil der Suizidenten hatte eine Vorgeschichte von Misshandlungen im Kindesalter.

Der Glukokortikoidrezeptor ist wichtig für die Regulation des Stresshormons Cortisol.
Die Gruppe der als Kind misshandelten Suizidenten unterschied sich von den beiden anderen Gruppen durch ein signifikant selteneres Vorkommen bestimmter Glukokortikoidvarianten.

Die Autoren folgerten daraus, dass Misshandlung im Kindesalter eine lang anhaltende Änderung in der Stressverarbeitung des Gehirns bedingen und so im Erwachsenenalter das Risiko eines Suizids erhöhen könnte.

 

Als „childhood maltreatment“ bzw. „childhood abuse“ kann durchaus auch die Erfahrung gelten, zum Opfer von Bullying geworden zu sein. Nach der gängigen Definition von Bullying/ Mobbing liegt eine mindestens mehrmonatige Zeit mindestens einmal wöchentlicher Schikanen vor, die das Opfer bereits im Kindesalter schwer psychisch beeinträchtigen können.

Studien belegen auch, dass Opfer von Bullying im Kindesalter als Erwachsene ein höheres Risiko für das Auftreten von Depressionen haben.

Für das Phänomen Suizidalität wurde in der vorliegenden Arbeit eine mögliche molekulare Erklärung gegeben.

Die Auswirkungen, die Bullying im Kindes- und Jugendalter auf das spätere Erwachsenenleben hat, sind noch bei weitem nicht umfangreich genug untersucht – das trifft sowohl auf Folgen für die Opfer wie auch für die Täter zu.

Peter Teuschel

Quellen:

1. Abstract http://www.biologicalpsychiatryjournal.com/article/S0006-3223(12)00132-1/abstract

2. Bericht bei ScienceDaily: http://www.sciencedaily.com/releases/2012/07/120703133723.htm

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