Wenn auf der nächsten Party wieder mal alle anderen mit nutzlosem, aber endcoolem Wissen brillieren, Ihnen aber wieder mal nichts einfällt außer den Themen, die vor drei Tagen auf t-online.de zu lesen waren, dann haben Sie ein Problem. Definitiv.
Und ich habe die Lösung.
Naja, zumindest einen Ansatz.
Was bietet schönere Fremdwörter, kryptisch verschwurbeltere Begrifflichkeiten und existentiell essentiellere Erhabenheit als die Medizin?
Und genau da müssen Sie ansetzen. Sie brauchen schlicht ein paar Schlagwörter, möglichst mit lateinischem oder griechischen Hintergrund, die Sie dann so nebenbei ins Gespräch bringen, wenn Ihnen die Lage zu entgleiten droht, weil alle an den Lippen irgendeines Blenders hängen.
Natürlich ist es empfehlenswert, dabei auf den eigenen Alkoholspiegel zu achten, damit Ihnen kein linguistischer Lapsus widerfährt.
Um Sie da etwas auszurüsten, werde ich in unregelmäßiger Folge einige medizinische (natürlich vornehmlich psychiatrische) Fachbegriffe vorstellen, mit denen Sie Eindruck schinden und das Blatt zu Ihren Gunsten wenden können.
Ein Beispiel steht bereits an anderer Stelle im Blog, verlangt aber aufgrund der doch nicht ganz einfachen Schreibweise einige Übung beim Aussprechen:
Die Paraskavedekatriaphobie, die Angst vor Freitag, dem 13., öffnet Ihnen zwar alle Herzen, sollte aber flüssig und ohne Stocken dargeboten werden. In der Regel ist hier mehrtägiges Üben angesagt.
Wenn Sie aber fürs morgige Silvester noch was brauchen, wie wäre es damit:
Pareidolie!
Das ist bis morgen Abend fehlerfrei hinzubekommen und bis zu einem Blutalkoholspiegel von 0,8 Promille fehlerfrei auzusprechen.
Außerdem wird jeder nach einer kurzen Erklärung wissen, was Sie meinen, weil das jeder kennt. Es ist das Phänomen, dass wir in unbelebten Dingen etwas uns Bekanntes erkennen. Bestes Beispiel sind Wolken. Wer hat nicht als Kind Drachen, Häuser oder Tiere in den am Himmel vorbeiziehenden Wolken gesehen? Heute sind es wahrscheinlich Yoda und Darth Vader, die unerwartet, aber deutlich sichtbar, am bewölkten Himmel erscheinen.
Ich persönlich bin ein absoluter Fan der Pareidolie, ist sie doch ein Beleg für unsere Kreativität, in Dingen, die nichts mit uns zu tun haben, etwas Bedeutsames zu erkennen. Es sind quasi Projektionen unserer eigenen Gehirntätigkeit auf meist unbelebte Objekte.
Hier sind ein paar Beispiele aus den letzten Monaten, die mir sozusagen über den Weg gelaufen sind:
Am besten ist es also, gleich an Silvester gezielt nach solchen Trugbildern zu suchen, um bei der nächsten besten Gelegenheit die Dame oder den Herrn Ihres Interesses darauf hinzuweisen, am besten im vertraulichen Flüsterton:
„Da. Sehen Sie es auch? Im Faltenwurf der brokatenen Vorhänge? Der Pferdekopfnebel aus dem Sternbild Orion. Ganz eindeutig. Welch prächtige Pareidolie!“
Wer da nicht drauf abfährt, mit dem wollen Sie doch gar keinen näheren Kontakt.
Peter Teuschel
wunderbar – der Sylvesterabend möge beginnen! Kommt gut „hinüber“ und viele Grüße, Anne
Vielen Dank! Wünsche ebenfalls ein gutes Ankommen in 2016!
Dieses Jahre bleibe ich – was den gewitzten Partyplausch angeht – nochmal bei der Triskaidekaphobie, der großen Schwester der Paraskavedekatriaphobie, die man auch nach dem dritten Mai Tai noch über die Lippen bringt 🙂
Aber Ihr Vorschlag ist super und falls es alkoholisch ausartet auch definitiv die einfachere Variante!
Feiern Sie schön – ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Rosalita
Und wenn man eine Phobie vor dem Wort Paraskavedekatriaphobie (danke copy-paste!!) hat? hat man dann eine … nee, ich versuch’s erst gar nicht.
Herzliche Grüße und ein sonniges neues Jahr!
Hey! Schön, von Ihnen zu hören! Ebenfalls ein gutes Neues!