Haudrauf der Woche: Franziska van Almsick

Das schlechte Abschneiden der deutschen Schwimmer bei der Olympiade in London ist sicherlich ein Thema, dem sich der Deutsche Schwimm-Verband stellen muss. Sollte bei einigen Sportlern eine mangelhafte Einstellung für unbefriedigende Leistungen verantwortlich sein, wird man sicherlich intern darüber sprechen.

Beurteilen kann ich das nicht.

Britta Steffen

Das Auftreten einer Schwimmerin nach ihrem Ausscheiden im 100 m Freistil-Halbfinale erregt jetzt die Gemüter.

Britta Steffen, vor 4 Jahren noch zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin in Peking, trat lächelnd vor die Kamera und fragte sich, ob ihre Zeit wohl vorbei sei. Sie merkte an, es sei ein sehr schnelles Rennen gewesen und sie sei froh, dass sie mit dabei gewesen sei. Sie freue sich jetzt, das Finale als Zuschauerin zu verfolgen.
Unverkrampft, souverän und sympathisch fand ich das. Ging es nicht mal um den Satz „Nicht siegen, dabei sein ist wichtig“?

Franziska van Almsick ist da anderer Meinung. Die ehemalige Leistungssportlerin (im Gegensatz zu Steffen hat sie es nicht zu einer olympischen Goldmedaille gebracht) ist bei den Schwimmwettbewerben als Co-Kommentatorin der ARD im Einsatz gewesen.

Franziska van Almsick

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht nur dass sie beinahe jeden ihrer Sätze mit „ich als Expertin“ begonnen und so für einen erheblichen Nerv-Faktor gesorgt hat. Britta Steffens Auftritt fand sie schlicht „unpassend“.

Diese hätte besser ihrer Unzufriedenheit und Enttäuschung Ausdruck verleihen sollen:

«Das hätte mir besser gefallen, als die Freude darüber, dass man die Erkenntnis gewonnen hat, dass man zu alt ist und die anderen schneller schwimmen und den anderen das alles gönnt. Das fand ich nicht unbedingt so gut.»

Einsicht, Selbsterkenntnis, souveräner Umgang mit einer Niederlage, all das würde ich jedem raten, wenn er Stress und Belastung in seinem Leben reduzieren möchte. Vor allem wenn er, wie Britta Steffen, schon gezeigt hat, dass er zu Großem fähig ist.
Warum soll es besser sein, den anderen keinen Erfolg zu gönnen oder das eigene Alter krampfhaft zu ignorieren?

Aber das zeichnet den echten „Haudrauf“ aus, genau dann die Keule zu schwingen, wenn er sich selbst am wichtigsten nimmt und sich damit doch am deutlichsten diskreditiert.

In diesem Sinne hat sich Franziska van Almsick den „Haudrauf der Woche“ redlich verdient.

Peter Teuschel

3 Responses
  1. ich komme nicht umhin, es etwas merkwürdig zu finden, dass Sie hier regelmäßig personen namentlich im internet bloßstellen. vielleicht hat der ein oder andere mal etwas von sich gegeben, was unpassend war und worüber er vielleicht nochmal hätte nachdenken sollen. aber ist es nicht eher Ihre aufgabe als Psychiater, leuten zu helfen, die möglicherweise probleme mit sich selbst haben und das auf andere projizieren, anstatt sie öffentlich an den pranger zu stellen?

    • Tja, das ist der Sinn des „Haudraufs der Woche“. Wenn Sie sich „Über den Blog und mich“ noch einmal durchlesen, werden Sie sehen, dass ich hier meine Privatmeinung zum Besten gebe. Das sind keine medizinischen Fachartikel.

      • ja und dafür bin ich sehr dankbar!! ich liebe den haudrauf der woche – auch wenn er nicht immer wöchentlich kommt ;-). er lichtet den blick für das wesentliche!! herzlichen dank!

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