Nach meinem Vortrag zum Thema „Ahnen-Faktor“ am 1.12.15 auf den Stuttgarter Buchwochen werde ich mit Stefanie Engelfried vom Schattauer Verlag einen kleinen Podcast aufnehmen. Nachdem hier noch ein wenig „Sendezeit“ offen ist, besteht die Möglichkeit, gezielt auf bestimmte Fragen einzugehen.
Frei nach Woody Allen: „Was sie schon immer über den Ahnen-Faktor wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“.
Also: Wer eine spezielle Frage zum Thema hat, einfach hier in die Kommentare reinschreiben oder via email an mich: info@blog.drteuschel.de.
Peter Teuschel
Der Ahnen-Faktor von Dr. Peter Teuschel: gerade fertig gelesen und festgestellt, dass es wieder ein echter „Teuschel“ ist. Überaus differenziert, informationsreich, genau (wahnsinnig genau!) und subjektiv. Aber gerade diese „Subjektivität“ begeistert mich so sehr an seinen Büchern, nämlich der Mut selbständig zu denken! Das Thema leuchtet ein und man erfährt sogar Persönliches vom Autor selbst: das Geburtshoroskop und die sudetendeutsche Herkunft väterlicherseits. Die vielen Fallbeispiele – so lebendig geschrieben – verdeutlichen den Einfluss des Ahnen-Faktors auf die jeweiligen Personen sehr überzeugend.
Herr Teuschel ist Arzt und der Wissenschaft verpflichtet, das zeigt sich in der Abgrenzung von der Esoterik ganz deutlich, aber nur dort, wo diese unspezifisch, diffus und allgemein (also auf alles und nichts anwendbar) ist. Aus dem Buch – wie auch aus anderen von ihm – spricht wieder einmal große Toleranz sich selbst und anderen gegenüber. Evian-Spuren habe ich nicht gefunden (siehe Beitrag/Schräglage: Schreiben im Hotel in Salzburg), jedoch so manche Spuren aus Schräglage und der schwarzen Herde. Wer suchet, der findet!
Ich wurde nicht von der Bedeutung des Ahnen-Faktors überzeugt, denn ich war es auch vorher schon, aber dieses Buch ist wirklich ein Beitrag zur Erweiterung der Sichtweise des Individuums auf ein größeres Ganzes hin und somit ein Werk gegen die Vereinzelung in unserer modernen westlichen Gesellschaft.
Für mich hätte zum Thema auch noch Bert Hellingers systemische Psychotherapie gepasst. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit das Familienstellen in psychologischen Fachkreisen als anerkannte Methode gilt. Doch auch da spielt der Ahnen-Faktor eine ganz große Rolle, v.a. bei der Identifikation mit Familienmitgliedern früherer Generationen und zwar in erster Linie solchen, die von einem Geheimnis umwittert sind. Auch das Phänomen der Identifikation der Stellvertreter beim Familienstellen zeigt, dass „fremdes“ Fühlen/Denken möglich oder sogar ganz natürlich ist. Literarisch m.E. genial psychologisch umgesetzt wurde der Ahnen-Faktor auch in einem Werk des österreichischen Schriftstellers Reinhard Kaiser-Mühlecker „Roter Flieder“ (doch dies nur am Rande).
Ich denke auch, dass die Beschäftigung mit den Ahnen wichtige Erkenntnisse für das eigene Leben zutage fördern kann, dadurch eine große Chance für das eigene Leben ist, und manche Therapien auch verkürzen kann.
Vielen Dank für die schöne Rezension!
Zu Bert Hellinger: Ich habe lange überlegt, ob ich ihn mit hineinnehme. Aber er und sein Verfahren (vor allem aber er selbst) ist dermaßen umstritten, dass ich ihm, hätte ich wirklich umfassend geschrieben, zu viel Raum widmen hätte müssen, als ihm nach meiner Einschätzung bei diesem Thema zusteht. Wo hätte er hingepasst? Zwischen „primitive Kulturen“, emotionalisierende Psychologie und Esoterik wahrscheinlich.
Den „roten Flieder“ kenne ich nicht, danke für die Anregung!
Bitteschön! Sehr gern geschehen!
Zu Bert Hellinger: Das kann ich gut nachvollziehen. Er ist sehr speziell und seinen Ansichten muten manchmal fast militant an. Aber dennoch ist in Vielem, was er sagt ein wahrer Kern. Man darf bei ihm vielleicht nur nicht alles für bare Münze nehmen. Die „sanfte“ Form der Ahnenforschung ist m.E. bestimmt die bessere Wahl. Aber Hellinger ist wohl einer der bekanntesten System-Therapeuten.
„Kritisch, ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen“. So urteilt die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V. über Hellinger: http://www.dgsf.org/themen/berufspolitik/hellinger.htm
Genau deswegen habe ich im Ahnen-Faktor auf Hellinger verzichtet. Man kann stundenlang über ihn diskutieren. Sicherlich ein begnadeter Selbstdarsteller, was Betroffenen aber nicht hilft.
Danke für den link – dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Gerade für verzweifelte Menschen, die auf eine schnelle Lösung setzen, kann das Familienstellen im absolutistischen Sinne von Hellinger eine echte Gefahr sein.
Der Vortrag über den Ahnen-Faktor hat mir sehr gut gefallen.
Bei dem überfüllten Saal hatte ich ja fast noch Glück einen Sitzplatz zu bekommen, trotz meinem frühzeitigen Eintreffen.
Sehr berührt hat mich das Foto mit dem Mann und dem Totenschädel. Sein Gesichtsausdruck wirkte sehr natürlich, verbunden und nah. Es war keinerlei Berührungsangst zu sehen. Dieses Bild zeigte sehr deutlich wie entfernt unsere heutige Gesellschaft zum Thema Tod und Vorfahren ist. Wie diese gesellschaftliche Entfremdung entstand wäre sicher ein anderes interessantes Thema.
Die Ausführungen zur Epigenetik fand ich sehr gut verständlich. Und die dabei gezeigten Grafiken veranschaulichten die Vorgänge wunderbar.
Ein komplexes Thema in einen einstündigen Vortrag für ein nichtfachliches Publikum aufzubereiten, ist nicht so einfach. Das ist Ihnen gut gelungen, Herr Dr. Teuschel.
Es ist ein spannendes Thema mit den Ahnen. Allerdings ist das Ausfindig-machen der Ahnen nicht ganz so leicht.
Vielen Dank! Natürlich hätte ich Ihnen auch gerne die Hand geschüttelt. Kommen Sie doch beim nächsten Mal nach dem Vortrag kurz vorbei. 🙂
Ja, wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vorgekommen.
Da Sie aber mit dem Verlagsleiter im Gespräch waren, wollte ich nicht stören.
Beim nächsten Mal dann … 🙂