Eines der innovativsten Museen der Gegenwart ist in der kroatischen Hauptstadt Zagreb zu besichtigen.
Das „museum of broken relationships“ zeigt als Exponate all die Dinge, die nach Trennungen, Scheidungen oder Tod die Beziehungen überdauern, in denen sie einst eine Rolle gespielt haben.
Was als Idee vielleicht etwas schräg klingt, funktioniert in der Praxis wunderbar.
Gründer des Museums sind Olinka Vistica und Drazen Grubisic, zwei Künstler aus Zagreb.
Begonnen hat alles vor einigen Jahren als spontane Idee, die erste Ausstellung fand in einem Zelt statt. Mittlerweile gibt es einen festen Platz für das Museum in Zagrebs „guter Stube“. Die Ausstellungsstücke, die samt und sonders aus Spenden stammen, sind mittlerweile auf einen gewaltigen Umfang angewachsen, so dass alle Ausstellungen außerhalb des Museums mit jeweils eigenen Exponaten bestritten werden können.
Die Liste der Orte, an denen die Ausstellung bereits gezeigt wurde, ist eindrucksvoll. Von Berlin über Paris und London, Istanbul und Südafrika gings über Singapur und Manila nach San Francisco, St. Louis, Houston und Colorado und dann wieder zurück um den ganzen Erdball.
Die Rezensionen sind einhellig positiv. Das Museum hat bei den „European Museum Awards“ den Kenneth Hudson Award für das innovativste Museum in Europa 2011 erhalten.
Was gibt es alles zu sehen? Wie nicht anders zu erwarten, einen kleinen Zoo von Kuscheltieren, diverse Kleidungsstücke (darunter ein Hochzeitskleid und eine Unterhose), Abschiedsbriefe, CDs, Bücher und was sonst noch eine längere Lebensdauer hatte als die Beziehung selbst.
Eindrucksvoll fand ich persönlich die Scherben eines auf Glas geschriebenen Briefes (symbolhafter gehts kaum), eine Unterschenkelprothese (nicht das erste, woran man denkt), ein komplettes Fotoalbum mit Bildern von der Hochzeitsfeier und natürlich die Axt, mit der eine Frau die Wohnung ihrer Ex-Partnerin zerlegte: Ein Möbelstück pro Tag, während des Urlaubs der Ex.
Den Gegenpol dazu bildet eine weiße Feder. Ein Glücksbringer, vom krebskranken Vater für seine Familie als Symbol der Hoffnung auf Heilung. Über der Feder hängt das Gedicht seiner Tochter, das sie nach seinem Tod geschrieben hat. Manche Beziehungen zerbricht der Tod.
So findet sich hier Kurioses und Ernstes, Banales und Tragisches, Befreiendes und Verbindendes.
Das „museum of broken relationships“ zeigt die Zeugen zerbrochener Beziehungen. Dieses Scheitern, Beenden, Hoffen, Verzweifeln, Hassen und Drüber-Lachen-Können ist wie ein Zerrspiegel, in dem wir einen Blick erhaschen auf einen speziellen Aspekt unseres Lebens: Die Endlichkeit.
Peter Teuschel
Vielen lieben Dank für den Nachschlag (Grins).
Zagreb ist bestimmt nicht nur wegen dieses Museums einen Besuch wert.
Danke für den schönen Bericht und die Eindrücke. Es handelt sich zwar um ein trauriges Thema, aber Trennungen gehören nun mal zum Leben dazu. Allerdings bitte ohne Axt-Ex 🙂
Viele Grüße Junas
Wir sind nicht ewig auf dieser Welt, daher ist eine gute Beziehung besonders wertvoll und eine schlechte besonders belastend.
Einfach und schön formuliert.