Dass unsere Praxis die besten Patienten der Welt hat, ist eine unbestreitbare Tatsache.
Da bleibt es nicht aus, dass wir gelegentlich mal eine Schachtel „Merci“ oder Krapfen oder etwas vergleichbares bekommen. Darüber freuen wir uns sehr, ist es doch Ausdruck einer guten Beziehung zwischen uns und unseren Patienten.
Nachdem es in den vielen Gesprächen, die tagtäglich in der Praxis geführt werden, um lebensnahe Inhalte geht (okay, manchmal geht es auch um den Sinn des Lebens …), haben politisch übermäßig korrekte oder vom aktuellen Zeitgeist bestimmte Themen hier meist eine sehr kurze Halbwertszeit. Konkret gesprochen erscheint so manches, das in den aktuellen Tagesmeldungen aufscheint, vor dem Hintergrund echter psychischer Not geradezu bizarr abseitig. Die gegenwärtige Sexismus-Diskussion oder de #metoo-Debatte stellt sicherlich eine ekelhafte und unerträgliche Schieflage an den Pranger, begibt sich aber in meinen Augen bei der Diskussion um z.B. das admirador-Gedicht auch hin und wieder in eher seltsame Gefilde.
Vor diesem Hintergrund stand ich heute staunend in unserer Kaffeeküche vor dieser Schachtel:
Die schwarze Herren-Schokolade „pour messieurs“ war eine dieser milden Gaben eines unserer Patienten. Nachdem ich sie nicht persönlich überreicht bekommen habe, war sie für eine der Mitarbeiterinnen bestimmt, was an sich schon bemerkenswert ist. Noch wichtiger aber ist der Schriftzug „NEU“ in der rechten oberen Ecke. Eine speziell für den männlichen Konsumenten zusammengestellte „Dunkle Trüffel“-Kollektion, die noch dazu kein Überbleibsel aus einer patriarchalisch geprägten Vorzeit ist, sondern eine neue Kreation darstellt, ist doch ein bemerkenswert politisch unkorrektes Symbol für die Unterschiedlichkeit der Geschlechter.
Ist das jetzt sexistisch?
Die Verkostung wird es zeigen. Nachdem der Inhalt der Trüffel sich als eindeutig alkoholisch outet, wird diese im Rahmen einer außerdienstlichen Zusammenkunft erfolgen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die schwarze Herren-Schokolade „pour messieurs“ in unserer Praxis nicht zur Spaltung der Geschlechter führt, sondern einen Beitrag zur friedlichen Koexistenz derselben leistet.
Muchos admiradores im besten Fall.
Peter Teuschel
Da habe ich doch wirklich „Schwarze Herden Schokolade“ gelesen!
Wie wäre es mit Kinderschokolade, da stellen sich solche Fragen sicherlich nicht? 😀
Haha, ein crossover zur schwarzen Herde, wunderbar!
Hhmmm… Wirklich nachdenkenswert. Es sollte eigentlich auch ein weibliches pendant zu „Mon chéri“ geben…
Wunderbar geschrieben 🙂
Und: ja, Schokolade ist sexy, macht sexy und die pure geröstete Kakaobohne: Hammer!!!
Siehe Fußnote (1)
https://schraeglage.blog/immer-erkenntnisreich-der-partner-des-patienten-in-der-sprechstunde/
Ich bitte darum, dass Sie das nächste Mal aus Gründen der Einfachheit die weibliche Form benutzen, aber nur, wenn wirklich beide Geschlechter gemeint sind. 😉
Una admiradora en posición inclinada
Schwarze Herren Schokolade ist bestimmt nicht sexistisch und den Schnaps gönne ich den Herren auch…weniger sexistisch wäre m.E. mehr diffenenzialistisch (weiß nicht ob es das Wort gibt), also mehr differenzieren=weniger diskriminieren.
Ein Herr, der sich mit „schwarzen“ Schafen u.ä. Sachverhalten beschäftigt, braucht „Schwarze Herren Schokolade“, ist doch logisch, oder?
So gesehen … absolut!
„Schwarze-Schafen-Schokolade“ wäre pssender, weil logischer…. wenn überhaupt Justina
Liebe Justina, ich glaube „logischer“ gibts auch nicht, denn entweder es ist was logisch oder es ist nicht logisch. Schwarze-Schafe-Schokolade wäre natürlich der Volltreffer!