Dieser Tage macht ein Video aus Thailand die Runde. In einem Dorf ist ein missgestaltetes Büffelkalb zur Welt gekommen. Das bedauernswerte Tier hat eine sehr schuppige Haut und ist kurz nach der Geburt gestorben. Woran es erkrankt war, ist unklar.
Das Kalb sieht in der Tat etwas gruselig aus. Es wäre kein Wunder, wenn die Dorfbewohner in ihm eine Ausgeburt der Hölle oder etwas Dämonisches gesehen hätten. Wäre so ein Tier vor ein paar hundert Jahren in unseren Breiten geboren worden, so hätte es zunächst mal ein paar Hexenverbrennungen gegeben.
Wie gehen die Thailänder mit dem Vorfall um?
Auf dem Video sieht man, wie sie Räucherstäbchen anzünden, scherzen und lachen. Laut Kommentar hoffen die Dorfbewohner, dass es sich bei dem Wesen um einen Glücksboten(!) handelt.
Kein schlimmes Vorzeichen, kein Fluch, der das Dorf heimgesucht hat, keine Strafe irgendeines Gottes.
Nein, ein Glücksbote!
Was für ein optimistischer Standpunkt in Gegenwart des Unerklärlichen.
Peter Teuschel
Bildquelle: ©Romolo Tavani – fotolia.com
Mag sein, dass in Thailand Buddhismus und und konstitutionelle Monarchie einen Beitrag zu diesem Optimismus leisten. Glaub ich aber eher nicht. Vielmehr denke ich, dass Pessimismus der „Luxus“ einer übersättigten Gesellschaft ist, die nach Selbstbegrenzung sucht, um sich selbst nicht zu verlieren. Statt sich im Realen selbst zu begrenzen (was angesichts des Überflusses schwierig ist und eine echte Leistung erfordert) wird pessimistisches Gedankengut gepflegt – sozusagen, als negative Triebabfuhr (weiß nicht, ob man den Begriff hier so anwenden darf). Viele Menschen auf dieser Erde können sich Pessimismus ganz einfach nicht leisten.