Quickie: Mei de Leara ollawai!

„So, Frau M., haben Sie mein Attest bekommen?“

„Ja. Dankschee auch, Herr Dokta. Ich habs nomoi mitgnomma …“

Sie schiebt mir meine schöne zweiseitige „Fachärztliche Bescheinigung zur Vorlage beim Gutachter“ über den Tisch. Was einmal schwarz war, ist nunmehr rot.

„Oiso i hob nur die wichtigstn Sachn angstrichn, da in der Mittn da hams zwei Wiederholungen drin und a pamoi da Ausdruck hoid und ganz am Ende die Passivkonstruktion is aa ned so schee. Mei, Sie samma ned bääs, Herr Dokta, gäi, Sie wissn, mia Leara, mir kenna oafach ned anderscht.“

Was war ich froh, dass sie es nicht benotet hat.

Peter Teuschel

9 Responses
    • Heute bitte nur noch wohlwollende Kommentare posten!

      Ist mir übrigens jetzt schon zwei Mal passiert. Ich hab mich schon dabei ertappt, die Atteste für meine Lehrerpatienten fünfmal durch zu lesen.

      Die regressionsfördernde Wirkung mit Rotstift korrigierter eigener Werke ist immens!
      Da fühlt man sich schnell wieder jung …

  1. wir redakteure sind da nicht besser ;-). allerdings verkneif ich mir den rotstift und jeglichen kommentar, wenn meine psycho-befunde nicht gerade publitzerverdächtig sind…

  2. Das ist ja echt grenzgenial herrlich!! Echt, gibts echt LehrerInnen, die Ihre Befunde korrigieren…?? Ich hau mich ab!! Na, das ist ja echt sehr schrääääääg….
    Köstlich!
    Ich glaubs net… ggg
    Aber ich kann echt so gut verstehen, was DAS für ein Gefühl macht….. holla…!

    Hatte mal eine Chefin, Ärztin natürlich.. die hatte das komplette Korrigier-Syndrom. Es war die Hölle, bei ihr zu arbeiten. Abgesehen davon, dass sie sowieso nie Fehler machte, man immer zu langsam war, zu dumm, zu … irgendwas, egal, was, aber immer zu…..!

    Ich bin wirklich in der Regel ein As in Rechtschreibung, insbesondere auch, was med. Fachausdrücke angeht. (Jetzt, wo ich so schwere Depri habe, mach ich schon mal Fehler.. aber ich mach mir auch keinen Stress deswegen, den hab ich lange genug gehabt).

    Da sie bei mir kaum oder selten Rechtschreibfehler fand, sie aber korrigieren MUSSTE, sonst war sie es nicht, korrigierte sie alles andere:
    Beistriche (die sie falsch setzte, und ich umschreiben musste)
    Absätze (denn sie fand, da gehört unbedingt einer rein, wenn ich beim nächsten Befund dort einen Absatz machte, dann zog sie genau dort die Textstellen mit einem Aufwärts-Pfeil wieder zusammen, denn sie wollte natürlich dort keinen Absatz)
    Wenn ich in der Sozialananamnese schreibt: Pat. wohnt in einem Einfamilienhaus. Strich sie das durch und schrieb: Haus.
    Schrieb ich beim nächsten: Pat wohnt alleine in einem Haus. Schrieb sie: Wohnt alleine im Eigenheim.
    Schrieb ich beim nächsten Pat.: Wohnt mit der Leb.gef. im Eigenheim. Schrieb sie: Einfamilienhaus.

    Ich war nach 3 Wochen Sommervertretung am Rande des Nervenzusammenbruches.

    Wenn man immer zu langsam ist, zu deppert, oder zu… sonstwas… und jeden Befund korrigiert zurückkriegt, ohne dass man einen Fehler drin hat… dann kann man sich echt bald zusammenklauben…

    Eine Frage:
    Korrigieren Sie den Befund dann und drucken Sie ihn neu aus? gg

    HERZLICH
    Eva

  3. Ich musste gerade laut lachen. Großartig!
    (Ich kann das ein bisschen nachfühlen, auch wenn ich das nie zugeben würde.)

    Aber … wollten Sie nicht eigentlich mal Germanistik studieren?

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