Haudrauf der Woche: Jürgen Klopp (Borussia Dortmund)

Shining an der Seitenlinie

Zugegeben, ich habe etwas gezögert, dem Trainer von Borussia Dortmund den Haudrauf zu verleihen. Nicht dass man mir als Münchner Parteilichkeit vorwirft.

Andererseits ist unser Münchner Trainer Jupp Heynckes einfach nicht so auffällig wie Jürgen Klopp.

Bei ihm hat das ja schon irgendwie Methode. Bereits 2010 musste er 10000 € Strafe zahlen, nachdem er dem vierten Schiedsrichter zu nahe gekommen war:

Jürgen Klopp mit Schiri Trautmann 2010
(Quelle: AP)

Auch in der laufenden Saison gingen ihm schon am zweiten Spieltag die Nerven durch und er legte sich wieder mit dem vierten Offiziellen an.

Insgesamt musste Klopp bereits 40 000 € an Strafen für diese Entgleisungen zahlen.

Beim 3:3 seiner Borussia bei Eintracht Frankfurt am 25.9.12 war es dann wieder so weit. Jürgen Klopp war mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden und wandte sich auf eine Weise an den vierten Schiedsrichter, die mit einem Platzverweis in der 92. Minute endete:

Jürgen Klopp und Schiri Kleve
(Quelle: Sport1.de)

Nun lebt ja der Fußball auch von den Emotionen außerhalb des Spielfeldes und „unterkühlte“ Trainer haben sicher deutlich weniger Unterhaltungswert.

Aber trotzdem: habe ich nicht als Trainer einer Fußballmannschaft, die zwei Mal hintereinander Deutscher Meister geworden ist und auf den allwöchentlich Dutzende Kameras gerichtet sind, eine gewisse Verantwortung für das Image des Fußballs?

Da wird viel investiert in Aufklärung und Deeskalationsstrategien, aber nur was die Fans auf den Tribünen betrifft. Wenn ich Bengalos und Hassparolen auf Transparenten verhindern will, sollte ich da nicht zurückhaltender sein, was den Umgang mit eigenen Aggressionen angeht?

Ein Wiederholungstäter

Gut, auch da kann man noch argumentieren, dass einem in der Hitze des Gefechts schon mal der Gaul durchgehen kann.

Aber schauen wir mal, was Klopp selbst zu seinen Ausrastern sagt:

„Wenn man sagt, ich bin Wiederholungstäter, dann ist das sicher nicht ganz falsch. Aber ich bin eben auch zwölf Jahre ununterbrochen im Geschäft. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert.“

Ah ja. Klare Botschaft an alle, die schon 12 Jahre oder mehr in (was auch immer für einem) Geschäft sind: Da ist schon mal ein Ausraster drin. Das liegt dann nicht an mir, das liegt an der Länge der Berufsausübung.

„Ich habe gesagt: Das war ein Foul, das war ein Foul, das war ein Foul. Das schien zu viel gewesen zu sein“

Hmm, wahrscheinlich ging es nicht so sehr darum, was gesagt wurde, sondern wie es gesagt(?) wurde.

„Aber wenn man sich für ein Gesicht entschuldigen muss, dann tue ich das hiermit.“

Haha, kleiner Scherz am Rande, damit die mal sehen, wie kleinkariert die sind.
Dass es nicht um das Gesicht, sondern den Gesichtsausdruck gegangen ist, naja, geschenkt.

„Mit mir als Mensch hat das relativ wenig zu tun.“

Natürlich, wieso sollte es etwas mit ihm zu tun haben.

Einsicht und Reue sehen anders aus. Auf diese Weise werden sportlicher Erfolg und unangemessenes Verhalten leider auf eine fatale Weise miteinander verknüpft.

Für diese spezielle Interpretation seiner Vorbildfunktion erhält Jürgen Klopp von mir den „Haudrauf der Woche„.

Ach ja, zum Vergleich noch das filmische Vorbild:

Jack Nicholson in „Shining“

Obige Zitate sind aus folgenden Quellen:

Spiegel Online

Bundesliga T-online

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