Als Psychokommentator-Sidekick im SWR Nachtcafe

Auf die Sendung „Pulverfass Familie“ im SWR habe ich ja schon im Vorfeld hingewiesen. Mittlerweile ist die Folge, zu der ich als Gast eingeladen war, abgedreht und gesendet. Alles in allem war es für mich ein sehr positives Erlebnis und eine schöne Ergänzung zu meinen sonstigen Tätigkeiten.

Die Betreuung durch das SWR-Team war sehr professionell, sympathisch und locker. Gedreht wurde im „Alten E-Werk“ in Baden-Baden, einem eindrucksvollen ausrangierten Elektrizitätswerk, dessen Charme irgendwo zwischen Loft und Lost Place liegt. Das „Wohnzimmer“, in dem die Gäste Platz nehmen, ist Teil eines riesigen Raumes, in dem man auch Szenen drehen könnte, die in einer Bahnhofshalle spielen. Hier eine intime Atmosphäre zu schaffen ist wirklich eine Kunst.

Mit dem überaus professionellen Michael Steinbrecher hatte ich vorab vereinbart, dass ich nicht wie die anderen Gäste einen längeren Gesprächsblock haben, sondern immer wieder kommentierend auf einige Themen eingehen sollte. Inhaltlich wurde nichts abgesprochen oder vorgegeben.
Offiziell war ich der „Experte“ in der Sendung. Über die Verteilung der Gäste (60% Unbekannte, 30% Prominente, 10% Experten) kann man hier in einem schönen Interview mit Prof. Dr. Michael Steinbrecher nachlesen.

In dieser Rolle als „Psychokommentator-Sidekick“ habe ich mich während der Aufzeichnung sehr wohl gefühlt. Die Parallele zu meiner ärztlichen und therapeutischen Tätigkeit (Zuhören, Zusammenfassen, Kommentieren, Erweitern bzw. Verdichten) fand ich bemerkenswert. Der größte Unterschied liegt sicher darin, dass ich mich in meinen Äußerungen sehr allgemein halten musste, während ich in der Praxis doch sehr konkret auf die jeweiligen Geschichten meines Gegenüber eingehe. Aber das ist eben etwas anderes als eine Talkshow, die mehrere Hunderttausend Menschen am Bildschirm verfolgen. Der Vorteil ist, dass auf diese Weise Aussagen entstehen, die etwas Prinzipielles und damit auf viele Übertragbares beinhalten. Ganz ähnlich wie beim Schreiben von Sachbüchern, die ja auch für viele unterschiedliche Leser gleichermaßen interessant sein müssen.

Bemerkenswerterweise dauerte die Aufzeichnung am Tag vor der Ausstrahlung deutlich länger als vorgesehen, insgesamt etwas über zwei Stunden. Die SWR-Mitarbeiterin, die hier den Schnitt auf 90 Minuten realisiert hat, ist wirklich nicht zu beneiden. Es ist wahrlich eine Kunst, 25% des Gesprochenen und Diskutierten herauszuschneiden und trotzdem den Charakter der Sendung sowohl inhaltlich wie emotional zu erhalten. Das ist in meinen Augen wirklich ganz hervorragend gelungen.

Über den Inhalt der Sendung soll sich jeder selbst seine Meinung bilden. Ich habe das Format als sehr niveauvoll und verantwortungsbewusst erlebt und kann mich gut mit meiner Rolle dabei identifizieren.

Wer die Sendung versäumt hat, wird in der SWR Mediathek fündig:

https://swrmediathek.de/player.htm?show=ea3c5ef0-be8d-11e6-8e1e-005056a12b4c

 

Peter Teuschel

Beitragsbild © SWR

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