Richard Gutjahr: Wie man mit Fake News und Cybermobbing umgeht

Richard Gutjahr werden sicher viele kennen. Er ist Moderator, Journalist und Blogger. Vor einigen Jahren habe ich ihn bei einem Vortrag auf einem Blogger-Stammtisch kennengelernt und war beeindruckt von seiner professionellen und selbstbeherrschten Art. Auf seinem Blog gutjahr.biz bilden sich seine vielfältigen Themengebiete wie digitale Medien, investigativer Journalismus und praktische Ratschläge aus dem Bereich „was braucht ein Blogger“ sehr gut ab. Voller Freude habe ich jahrelang seine Aktivitäten verfolgt. Für mich schien es immer, als strahle ein besonderer journalistischer Stern über ihm. Wer es lieber weniger mystisch mag, wird vielleicht sagen, Richard sei ein engagierter und von sich selbst durchaus überzeugter Mann, dem das Glück deshalb hold ist, weil er es durch seine aktive Art erzwingt. Eine Art journalistischer Robert Lewandowski also, dem Jahr für Jahr die Torjägerkanone im Bereich Berichterstattung zustand.

Dann wurde es plötzlich still um ihn.

Was in den letzten Monaten im Leben von Richard Gutjahr passiert ist, erschreckt zutiefst. Gleichzeitig ist es ein Lehrstück über Verschwörungstheorien, Fake News und Cybermobbing.

Das ist auch der Grund, warum ich einen Beitrag erstmals sowohl für Deiks.de als auch für die Schräglage schreibe.

Ich hänge unten ein Video an, in dem Richard die ganze schreckliche Geschichte darstellt. Kurz gesagt ist folgendes passiert: Während des Lkw-Attentats in Nizza war er mit seiner Familie dort im Urlaub und berichtete aus erster Hand von den Ereignissen. In gleicher Weise war er auch während des Münchener Attentats am Olympiazentrum als einer der ersten vor Ort, weil seine Tochter sich dort aufhielt und ihn telefonisch informierte. Aus diesem Sachverhalt entwickelte sich eine haarsträubende Verschwörungstheorie, die Richard Gutjahr im Zentrum zweier gefaketer Vorkommnisse sah. Dass Attentate und andere dramatische Ereignisse, über die die Medien umfangreich berichten, nur inszeniert und von Schauspielern dargestellt seien, ist einer der bizarrsten Muster  in der Verschwörungstheorie-Szene.

Richard Gutjahr hat unter den Anfeindungen, die nicht nur ihn, sondern seine ganze Familie betrafen, erheblich gelitten. Er geht offen damit um, dass er neben einem guten Anwalt auch therapeutische Unterstützung in Anspruch genommen hat. Insofern ist seine Geschichte ein Musterbeispiel für den richtigen Umgang mit Mobbing. Über die Bewältigung dieser Belastung und den Beginn seiner Gegenwehr berichtet er am besten selbst.

Cybermobbing auf dem Boden einer Verschwörungstheorie ist eine Hydra, der man nie alle Köpfe auf einmal abschlagen kann. Aber mit Unterstützung von außen und entschlossenen Gegenaktionen kann man das Biest in Schach halten und ihm den morastigen Boden austrocknen.

Letztlich berichte ich vor allem aus einem Grund über diese schlimme Geschichte: Richard Gutjahr ist ein Vorbild für alle, die sich in einer ähnlichen, vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz so dramatischen, aber subjektiv nicht weniger belastenden Lage befinden:

Unterstützung holen, auf die eigene Gesundheit achten und sofern es möglich ist, sich entschlossen zur Wehr setzen!

Hier nun das Video:

 

Peter Teuschel

Bild: b_susann_k – Fotolia.com

2 Responses
  1. Hatte seinerzeit auf Facebook von diesen haarsträubenden Verschwörungstheorien gelesen. Und gestaunt, dass es offenbar nur weniger Zufälle in den falschen Mäulern bedarf, um Menschen zu diffamieren und Karrieren zu zerstören.
    Ein hervorragender Artikel, ich danke Ihnen!
    (Ein besonderes Zuckerl: der Lewy !)

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