Mobbing, ein gesellschaftliches Phänomen

Am 22.4.2015 habe ich in der Kirchengemeinde St. Immanuel-Nazareth im Rahmen der Reihe „Miteinander reden in Immanuel“ einen Vortrag zum Thema Mobbing gehalten. Ziel war es, einen kurzen Überblick zu geben über die vielen Erscheinungsformen von Mobbing und Bullying.

Außer dem naheliegenden Mobbing am Arbeitsplatz waren auch Bullying in der Schule, Cybermobbing und „das schwarze Schaf der Familie“ Themen.

Nach dem notgedrungen knapp gehaltenen Vortrag wurde noch lebhaft diskutiert. Die etwa 30 bis 40 Teilnehmer waren sehr interessiert und hatten sowohl viele Fragen als auch eigene Erfahrungen beizutragen, so dass der Abend sehr kurzweilig wurde.

Trotz der sehr „schweren“ Thematik gab es doch hin und wieder auch etwas zum Lachen, was die ganze Veranstaltung auflockerte.

Mir hat der Abend viel Freude gemacht und die Rückmeldungen waren auch sehr positiv.

immanuel 4-Bearbeitet

 

Peter Teuschel

Bild: ©NH (Danke fürs Fotografieren!)

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6 Responses
  1. Hallo,
    und ich war dort und kann das, was von unserem Dr. Teuschel gebloggt wurde nur bestätigen.
    Ein Fachmann und ein Wissen und die Erfahrung die kein anderer nicht hat.
    Da könnte der Saal auch 5000 Besucher haben…ach was 10 000.
    Was ich nur persönlich schade finde, er macht so wenig Vorträge !
    Ich würde mir wünschen, wenn ich Ihn endlich einmal im Fernsehen sehen würde, und er über Mobbing, Bullying und seine Bücher spricht…
    Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. 🙂
    Auf jeden Fall müssen wir dafür Sorgen, das er erst hier In Deutschland Vorträge macht, bevor uns Ihn die Koreaner noch weg schnappen 🙂

  2. Der stigmatisierende Ruf gegen die gemobbte Person ist schwerwiegender, schädigender und nachhaltiger, als eine Kündigung. Eine Kündigung wird schriftlich durch ein Kündigungsschreiben angezeigt. Dagegen kann man vorgehen, weil diese Fakten gesetzlich geregelt sind. Oder man kann es lassen. Es besteht ein Handlungsspielraum, auch wenn die Auswahl sich nur auf zwei Möglichkeiten beschränkt (Rechtsanwaltliche Unterstützung oder Akzeptanz der Kündigung). Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. fehlende finanzielle Mittel für einen Anwalt.
    Das länger andauernde Mobbing während des stattfindenden Mobbings nachzuweisen, ist mit erheblichem Stress verbunden. Allein das Wissen, dass mehrere Personen oder eine größere Gruppe sich gegen eine einzelne Person gestellt haben, bewirkt bei der ausgegrenzten Person enormen Stress. In einer solchen Situation einen überzeugenden schriftlichen Nachweis über das stattfindende Mobbing zu verfassen, bedeutet unter solchen Umständen zusätzlichen Stress, da der gemobbten Person klar ist, dass diese Fakten angezweifelt werden können. Mit diesem Wissen ist das Finden eines Handlungsspielraums in der Mobbingsituation für den Ausgegrenzten besonders schwer, da der stigmatisierende Ruf und das weitere Mobbingvorgehen eine Wirkung haben, die sich schwächend auf die ausgegrenzte Person auswirkt (Gesundheit).
    Dagegen ist eine Kündigung, ohne die Folgen mindern zu wollen, eine endgültige Beendigung. Es ist kein längerer negativ-dynamischer Prozess vorhanden. Die Situation ist beendet. Das Ende eines Mobbings und die Dynamik der Gruppe sind nicht so einfach einschätzbar. Dazu kommt die Komplexität des Mobbings (Vorverurteilungen, Schwächen und Unzulänglichkeiten bei Mobbingtätern, überforderte Vorgesetzte, interne Strukturen etc.) Deshalb wiegt m.E. für den Betroffenen das Mobbing schädigender, schwerwiegender und v.a. nachhaltig.

  3. Man darf nie vergessen, dass das „schwarze Schaf“ eine Projektion ist – wie auf dem obigen Foto! Es ist eine Opfer-Rolle, die zum Ausgleich bzw. zur seelischen Stabilisierung von Familienmitgliedern anderen aufgezwungen wird – zu deren Entlastung. Was trägt das schwarze Schaf für andere? Was darf nicht ans Licht? Ein geniales Ablenkungsmanöver und seelischer Missbrauch zugleich.

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