Haudrauf der Woche: Luiz Adriano (Schachtjor Donezk)

Es kommt ja wirklich nicht häufig vor, dass sich nach einem Fußballspiel ein Trainer öffentlich für ein Tor entschuldigt, dass seine Mannschaft erzielt hat.

Mircea Lucescu, Coach des weißrussischen Vereins Schachtjor Donezk, hat genau das vorgestern getan. Und er hatte allen Grund dazu.

Wird ein Fußballspiel unterbrochen aus einem anderen Grund als nach einem Foul, also etwa wenn dem Ball die Luft ausgeht oder zwei Bälle auf dem Platz unterwegs sind und keiner merkt es, dann gibt es „Schiedsrichterball“.
Die unausgesprochene Regel lautet: Der Schiedsrichter wirft den Ball in die Luft, so dass ihn ein Spieler der Mannschaft,. die vor der Unterbrechung des Spieles nicht am Ball war, dem Gegner in aller Fairness zuspielen kann. Dann ist zumindest die Mannschaft wieder am Zug, die vor der Unterbrechung das Spielgerät hatte.

So war es auch in der 26. Spielminute in der Champions-League-Begegnung zwischen Schachtjor und FC Nordsjælland (Dänemark). Nur dass diesmal nicht alle bei der fairen Spielführung mitmachten: Luiz Adriano, der brasilianische Stürmer von Donezk, schnappte sich den Ball, umkurvte den gegnerischen Torwart und schob die Kugel über die Linie. Keiner der anderen Spieler bewegte sich. Im Stadion herrschte Totenstille. Dann brach ein Pfeifkonzert los.

Wenn das in der Kreisliga passiert, kann sich der Spieler sicher sein, dass es eine gehörige Abreibung gibt. Auf internationaler Ebene ist so etwas ziemlich einmalig. Bei Millionen Zuschauern am Fernsehschirm wird diese Abreibung eher medial erfolgen und so bricht über Luiz Adriano gerade auch der schon oft erwähnte shitstorm herein.

Zu Recht. Schlawinereien und Tricks auf dem Fußballplatz können durchaus witzig sein und verleihen dem Spiel auch die gewisse Würze. Aber fair sollte es schon zugehen.

Was Adriano da gezeigt hat, war einfach nur schmutzig. Letztlich schadet er seiner Mannschaft und dem Ansehen des Fußballs insgesamt.

Das Tor ist nicht irregulär gefallen. Aber es ist eine echte Schweinerei.

Für diesen Tritt ins Kreuz der Fairness erhält Luiz Adriano von mir den „Haudrauf der Woche„.

Peter Teuschel

2 Responses
  1. So ein (Un-)Fairnessverhalten würde mir NIE auffallen… Weil ich NIE Fußball sehe *g* dieses Gen hab ich nicht…..;)
    Good Luck dem aufmerksamen Beobachter!
    Eva

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