Haudrauf der Woche: Brigitte Kashofer (FPÖ)

Ein paar Mal habe ich es miterlebt, dass eine Patientin von mir oder die Ehefrau eines meiner Patienten ins Frauenhaus gegangen ist.
Es waren immer dramatische Umstände, meist war auch ein Kind mit ihm Spiel.
Die Gründe: immer Gewalt, oft im Zusammenhang mit Drogen.

In all diesen Fällen hatten die Frauen keine andere Möglichkeit, keinen Ausweg aus einem meist schon monate- bis jahrelang bestehenden häuslichen Martyrium.

Auf eine Frau, die gegangen ist, kommen zwei bis drei, mit denen ich diese Option diskutiere, die dann aber zuhause bleiben.

Wenn man unter halbwegs geordneten Verhältnissen lebt und keinen Kontakt zu Betroffenen hat, kann man es sich vielleicht nicht vorstellen, in welcher inneren Not diese Frauen sich befinden.

Ich denke mir, dass sich auch Brigitte Kashofer über ein stabiles familiäres Umfeld freuen kann, aber ich weiß es nicht.
Die Vorsitzende der Amstettener FPÖ weiß dafür etwas anderes:

„Mitt­ler­weile sind Frau­en­häu­ser an der nach­hal­ti­gen Zer­stö­rung von Ehen und Part­ner­schaf­ten maß­geb­lich betei­ligt“.

 

Und so sei dann auch die Förderung des Frauenhauses in Amstetten „ein Unfug, der abgestellt gehört“. Denn: Es müsse verhindert werden, dass „hinter dem Rücken des Vaters die Familie ins Frauenhaus gebracht wird“.

Eine bemerkenswerte Meinung der Stadträtin, für die sie von mir den Hau …

aber halt … Amstetten … war da nicht was?

Richtig, weltweite Bekanntheit erlangte die knapp 23000 Einwohner zählende Stadt durch Josef Fritzl, der seine eigene Tochter 24 Jahre lang in einem eigens dafür geschaffenen Kellerverlies gefangen hielt, sie wiederholt vergewaltigte und mit ihr sieben Kinder zeugte.

Im Frauenhaus von Amstetten fanden in den letzten 20 Jahren 97000 Übernachtungen von Frauen und Kindern statt.

 

 

Für ihren bemerkenswerten Mangel, über den eigenen Tellerrand auch nur zentimeterweit hinauszuschauen, gepaart mit Instinkt- und Empathielosigkeit, erhält Brigitte Kashofer von mir den „Haudrauf der Woche„.

Peter Teuschel

Bericht über Brigitte Kashofer auf heute.at mit obigen Zitaten

3 Responses
  1. manchmal glaube ich, die politikerwelt besteht nur aus schilda-einwohnern. haben die jemals auch nur einmal ahnung von den themen, bei denen sie den mund aufmachen….ich könnte mich schon wieder aufregen… und draufhauen 😉

    • Liebe „frau k.“, ich kann Ihre Empörung sehr gut verstehen.Mir geht es ebenso. Dennoch möchte ich Sie ersuchen, die „politikerwelt“ nicht pauschal zu verurteilen. Ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Politikerinnen und Politiker sehr bemüht ist, gute Arbeit im Sinne der Bevölkerung zu leisten. Ich darf Ihnen berichten, dass der Gemeinderat der Stadt Amstetten, dem auch die besagte Stadträtin Kashofer (FPÖ) angehört, aus 5 politischen Fraktionen besteht. Auch ich bin eine von insgesamt 41 amstettner GR. Alle anderen Fraktionen (außer der FPÖ) sind sich der Notwendigkeit von Frauenhäusern absolut bewusst und schätzen die so wertvolle Hilfe, die den Frauen und Kindern dort zuteil wird. Insbesondere möchte ich hier für Frauenhaus und Frauenberatung in Amstetten sprechen!

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