Flüchtlinge im Kollektiv und individuell: Kunst von Roland Fischer

Der Spannungsbogen zwischen Individuum und Kollektiv nimmt in den zurückliegenden Jahren im Werk des Fotografen Roland Fischer einen großen Raum ein. Er schuf so genannte „collective portraits“, indem er bis zu 1000 Einzelportraits von Mitgliedern einer definierten Gruppe anfertigte und diese dann in großformatigen Arrangements in Plakatwand-Dimensionen brachte.
Unter anderem entstanden so Kollektivportraits von Soldaten, Bauern und Arbeitern. Das letzte „collective portrait“ war auch in München (auf der Kunst-Insel am Lenbachplatz) zu sehen: Abgebildet waren Studenten der Universität Tel Aviv.

Hier zwei Fotos von der Eröffnung dieses „collective portrait“ in Tel Aviv im oder besser am Eretz Museum (alle Bilder © Roland Fischer)

 

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Roland Fischer, der deutsche Botschafter Dr. Clemens von Goetze und Prof. Assaf Pinkus (vlnr)

Roland Fischer, der deutsche Botschafter Dr. Clemens von Goetze und Prof. Assaf Pinkus (vlnr)

Tolle Kunst, aber warum schreibe ich einen Beitrag darüber?

Grund ist das neueste Projekt von Roland Fischer, über und auf das ich mich besonders freue. Es entstehen zur Zeit in der Art eines „collective portrait“ nämlich Portraits von Flüchtlingen in Deutschland.
Gerade diese Menschen werden in der öffentlichen Wahrnehmung meist als eine Gruppe registriert, eben „die Flüchtlinge“.
Gerade diese Menschen haben aber, auch durch die extremen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, etwas schon fast pointiert Individuelles.

Die von Roland Fischer hier gewählte Kunstform betont diese Polarität auf eine geniale Art und Weise.
Ich stelle mir vor: Eine ganze Plakatwand voll mit „Flüchtlingen“; beim Nähertreten dann lauter individuelle Menschen, die einen Teil ihres Lebens jetzt bei uns zubringen werden.
Das Kollektiv und das individuelle Portrait auf einem Bild.

Sofern die Arbeiten an dem Projekt wie geplant fortschreiten, dürfen wir uns auf eine erste Ausstellung im September 2016 freuen, die dann wohl in Rosenheim sein wird.

Ich werde über dieses Kunstprojekt weiter berichten.

Peter Teuschel

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